Wezel will vergessen werden

Mittwoch, 18. September 2019

In seinem rund 30-minütigen Hörspiel ›Ich will ins Freie! Johann Karl Wezels vergeblicher Versuch, vergessen zu werden‹ lässt Wolfgang Hörner Johann Karl Wezel im Elysium vor das »höchste Gericht für Unsterblichkeitsrevision und verwandte Ruhmesangelegenheiten« treten. Sein Anliegen: Er will vergessen werden. Sein Nachruhm sei nicht ihm oder gar der Qualität seiner Werke anzurechnen, sondern lediglich Arno Schmidts Wezel-Essays (die obendrein einseitig und nicht frei von Verzerrungen wären), müsste also auf dessen »Unsterblichkeitskonto« gebucht werden.

Im Verlauf des Verhandlung wird allerdings nachgewiesen, dass es auch unabhängig von Schmidts Bemühungen immer wieder Nachdrucke und Neuausgaben der Werke gab (von denen Schmidt außer dem ›Belphegor‹ kaum etwas kannte).

Das Urteil:

Fassen wir zusammen: Johann Karl Wezel kann zwar grobe Entstellungen Arno Schmidts bezüglich seiner Biographie nachweisen, keinesfalls kann die Rezeption seiner Bücher aber nur auf Schmidt zurückgeführt werden. Der Antrag Wezels auf Entlassung aus der Unsterblichkeit ist damit abgelehnt.

Das amüsante Hörspiel kann hier geladen werden, das Manuskript (PDF-Datei) findet sich hier.

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