Papa Luna

In ›Vorläufiges zu Zettels Traum‹ (1969) plaudert Arno Schmidt ein wenig aus dem Nähkästchen und verrät seinem Gesprächspartner Christian Gneuß:

Außerdem (und das ist ja fast schon zuviel Vertrauen): es sind noch zwei weitere Bücher geplant. Das eine über den Herodot der MondForschung Schroeter in Lilienthal. Und ein anderes über Papa Luna, jenen seltsamen spanischen Gegenpapst von Avignon, Benedikt den Dreizehnten.

Wie Schmidt auf diesen mittelalterlichen Papst gekommen ist (der als Benedikt XIII. von 1394 bis 1417 Gegenpapst in Avignon war) und was ihn daran so sehr interessierte, dass er einen Roman zu ihm plante, muss derzeit wohl noch offen bleiben. Sicher scheint, dass Schmidts Pläne recht weit zurückreichen. So spielt Eberhard Schlotter bereits am 4. November 1956 darauf an (Briefe III, S. 9) und Schmidt überlegt in einem Brief an Schlotter vom 5. März 1957: »Tja, wenn man den »Papa Luna« nach vorn zöge .....?« (Briefe III, S. 34), am 16. Juni 1959 taucht der Titel erneut in einem Brief Eberhard Schlotters auf:

Übrigens, Ihr Papa Luna wäre jetzt fällig. Sie können ihn getrost Adenauer nennen, der wollte och nicht sterben und machte noch Krieg mit 87.

Im Roman ›Die Gelehrtenrepublik‹ (1957) ist ›Papa Luna‹ ein Werk des Dichters Stephen Graham Gregson, in ›Zettel’s Traum‹ ein von Daniel Pagenstecher einst geplanter »KurzRoman […] (: dh irgndwo lag das Material auch noch, leidlich=gebündlt ...)« (BA IV, 1, S. 717). Schließlich plant Gottfehd Schweighäuser in ›Die Schule der Atheisten‹ eine »Arbeit über ›Papa Luna‹« (BA IV, 2, S. 193).

Zuletzt geändert: 20.10.2020
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